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Hafen Genua Concordia: Kreuzfahrtschiff Verschrottung

Hafen Genua - Concordia Genua

Genova Hafen Concordia
Genua Hafen - Concordia Kreuzfahrtschiff

Am Sonntag 27. Juli 2014 ist ein ganz besonderes Kreuzfahrtschiff im Hafen von Genua angekommen: die Concordia

Das im Jänner 2012 vor der toskanischen Insel Giglio verunglückte Kreuzfahrtschiff der Costa Concordia wurde zur Verschrottung in die Hafenstadt Genua transportiert - in jene Stadt, in der das Schiff gebaut wurde.

Nach einer aufwändigen Bergung und einem spektakulären Abschleppvorgang sollte das 290m lange und 114.000 Tonnen schwere Schiffswrack in Genua zerlegt und ein Großteil der Materialien wiederverwertet werden.

Die abenteuerliche Bergung und der spannende Abschleppvorgang von Giglio nach Genua wurde auf der ganzen Welt verfolgt.

Zahlreiche TV-Teams, Reporter und Neugierige kamen auf die Insel Giglio und danach auch an den Hafen von Genua um bei der letzten Reise der Concordia dabei zu sein.

Kreuzfahrtschiff Verschrottung in Genua: Wo und Warum in Genova?

Im Hafen Genua „Porto di Prà Voltri” (Autobahnausfahrt "Genova Pegli" oder "Genova Voltri"), der sich westlich vom Stadtzentrum befindet, wird das riesige Kreuzfahrtschiff zerlegt und in kleine Stücke geschnitten.

Bei der Ankunft in Genua am 27. Juli 2014 wurde die Concordia am Dock "Diga Foranea" des Hafens Pra'-Voltri geparkt, der sich gegenüber der hübschen Promenade "Via Pegli" befindet. Von dort aus konnten zahlreiche Reporter und Neugierige die Concordia fotografieren.

Die Hafenstadt Genua wurde unter mehreren Bewerbern ausgewählt da es hier einen großen Hafen und viele qualifizierte Schiffbauunternehmen gibt, die so ein großes Projekt managen können.

Das Unternehmen FINCANTIERI ist einer der größten Schiffsbauer mit Sitz in Genua, der auch Kreuzfahrschiffe baut.

Die Verschrottung der Concordia ist ein Millionengeschäft – und Genua ist froh, dass es unter vielen Bewerbern den Auftrag bekommen hat.

Die toskanische Hafenstadt Piombino (gegenüber der Insel Elba) hatte sich ebenfalls beworben und hätte den Vorteil, dass es viel näher zur Insel Giglio liegt. Doch das Hafenbecken ist für ein Schiff mit 17m Tiefgang zu klein.

Ein türkischer Hafen wäre sogar günstiger als der Hafen von Genua gewesen (dort sollte eventuell das zweite Unglücks-Schiff Costa Allegra nach dem Feuer im Maschinenraum verschrottet werden), doch das Risiko einer langen Reise sprach dagegen.

Somit kam auch weiter entfernte Abwrackwerften (wie z.B. Alang in Indien) nicht in Frage.

Letztendlich viel die Entscheidung für eine Kreuzfahrtschiff Verschrottung in Genua.

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Hafen Genua Vorsichtsmaßnahmen

Hafen von Genua Concordia
Concordia im Hafen Genua -
Blick auf den Hafen "Genova Porto Pegli"

Zur Sicherheit wurden für die Ankunft in Genua zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

Die Hafenverwaltung von Genua „Capitaneria di Porto“ hatte eine rote Zone im Hafenbereich definiert. Innerhalb dieser 20.000m2 großen „zona rossa“ durften sich keine anderen Schiffe bewegen.

Da von Genua täglich eine Vielzahl an Fähren vom nahen „Genova Terminal Traghetti“ ablegen, wurde auch für diese ein Sicherheitsabstand von 3 Seemeilen definiert.

Die Küstenwache hatte die Aufgabe, diesen Sicherheitsabstand zu kontrollieren. Auch der Flugraum über diesem Sicherheitsgebiet wurde geschlossen – die Medien mussten sich tagelang mit offiziellen Fotografien vom Zivilschutz begnügen.

Verschrottung Concordia in Genua: Wie genau ? Kosten ?

Genua Kreuzfahrtschiffe Fincantieri
Genua Hafen - Fincantieri Kreuzfahrtschiff Hersteller

Der Stahlriese wird nach seiner Ankunft in Genua in kleine Teile zerlegt.

Man geht davon aus, dass nur 20% verschrottet werden müssen. Rund 80% der Materialien sollten wiederverwertet werden.

In Genua werden Hundert Beschäftigte für etwa ein Jahr mit der Zerlegung des Schiffs beschäftig sein.

Die Bergung, Abschleppung und Verschrottung der Concordia ist bisher der aufwändigste und teuerste Vorfall in der Seefahrt.

Der Vorstandschef der Reederei Costa Crociere beziffert den Schaden mit etwa 1,5 Milliarden Euro.

Concordia Abtransport

Der Abtransport der Concordia hat sich immer wieder verschoben. Schuld daran waren Großteils die Wetterbedingungen. Während des Transports sollten ideale Wetterbedingungen herrschen – durch Wind und zu hoher Wellen musste der Abschleppvorgang mehrmals vertagt werden.

Der Abschleppvorgang wurde von dem selben Firmenkonsortium Titan-Micoperi durchgeführt, das im September 2012 die erfolgreiche Aufrichtung des Schiffes bewerkstelligt hat.

Als Begleitung wurde ein Konvoi aus 14 Schiffen zusammengestellt um einen sicheren Abtransport zu gewährleisten .

Gezogen wurde das Schiffswrack von 4 Schleppern aus der Nordsee (2 Schlepper am Bug, 2 am Heck), dazu kamen mehrere Begleitschiffe und Hubschrauber.

Während des Abschleppvorganges waren auch 12 Personen an Bord der Concordia.

Zwei verschiedene Routen Varianten kamen in Frage: bei ruhiger See könnte man über das offene Meer fahren, als Alternative war eine Abschleppung entlang der Küste geplant.

Warum trauert Giglio der Concordia nach?

Die Insel Giglio hat durch das Unglück sehr viel profitiert. Die kleine toskanische Insel hat vorher fast niemand gekannt.

Als das Kreuzfahrtschiff vor der Insel auf Grund lief war man zuerst natürlich besorgt über mögliche Verschmutzungen durch austretende Flüssigkeiten.

Die Concordia wurde aber rasch in einen sicheren Zustand gebracht, beinahe alle Flüssigkeiten konnten abgepumpt werden.

Ab diesen Zeitpunkt begann die Insel Giglio von den enormen Besucheranstürmen zu profitieren. Zahlreiche Fernsehteams, Reporter aus aller Welt, Hunderte Techniker der Bergungstrupps, Neugierige, ... kamen nach Giglio und die Preise für Unterkünfte stiegen enorm.

Für ein kleines Zimmer mit Bad musste man in Giglio plötzlich ca. 250 EUR pro Nacht zahlen. Jeden Tag, den sich der Abtransport von Giglio nach Genua verschob, bedeutete für Giglio bares Geld.

Der Bürgermeister von Giglio Sergio Ortelli hat sich über den Abtransport nach Genua nicht gefreut...

Aber auch nachdem die Concordia Giglio verlassen hat wird es noch Monate dauern um die schwimmende Stadt wieder zu entfernen, die rund um das Wrack entstanden ist.

Concordia Abschleppung: Dauer & Route

Die Abschleppung des Kreuzfahrtschiffs von der Insel Giglio bis in den Hafen von Genua hatte 6 Tage gedauert.

Die Entfernung von Giglio bis Genua beträgt 200 Seemeilen (ca. 380 km).

Als Abschleppgeschwindigkeit wurde von 2 Knoten (4 km/h) ausgegangen.

Die Schlepper transportierten das Wrack somit im Schneckentempo heraus aus dem Hafen von Giglio durch das Tyrrhenische Meer vorbei an den Inseln Montecristo, Pianosa, Korsika und Elba bis nach Genua.

Der Leiter der Bergung Nick Sloane erwartete keine Probleme bis zur nördlichen Spitze von Korsika. Danach musste entschieden werden, ob man über das offene Meer oder aus Wettergründen zur Sicherheit entlang der Küste weiterfahren sollte.

Costa Concordia Tote

Als die Concordia im Jänner 2012 auf einen Felsen vor der Insel Giglio auflief, aufgeschlitzt wurde und in Schräglage geriet waren über 4.200 Menschen an Bord.

Bei dem Schiffsunglück vor Giglio verloren 32 Menschen ihr Leben. Unter den Opfern waren 12 Deutsche. Ein vermisstes Opfer wurde bis zuletzt nicht gefunden.

Es waren auch 77 Österreicher an Bord, die sich alle retten konnten.

Bergungstrupp

Die wohl berühmteste Schiffsbergung wurde von einem italienisch-amerikanischen Konsortiom durchgeführt.

Unter der Leitung von Nick Sloane hat der Bergungstrupp „Titan-Micoperi“ eine vorbildliche Arbeit geleistet und das in Schräglage geratene Schiff wieder erfolgreich aufgerichtet um es in Schwimmposition transportfähig zu machen.

Um das Schiff zu stabilisieren wurden Plattformen am Meeresboden befestigt, die so groß wie ein Fußballfeld sind. Um besser am Schiff arbeiten zu können wurde es 30m hinaus ins Meer geschleppt.

Auf 30 riesigen Schwimmkörpern (Tanks die mit Pressluft gefüllt wurden um den nötigen Auftrieb zu erzeugen) konnte das Schiff seine letzte Reise nach Genua antreten. Das Wrack hatte dabei einen Tiefgang von 17m.

Franzosen für Korsika besorgt

Der Transport der Concordia wurde auch mit einem kritischen Auge der französischen Umweltministerin Ségolène Royal betrachtet.

Sie forderte Sicherheitsgarantien, es dürfe beim Abschleppvorgang unter keinen Umständen zu Umweltverschmutzungen für die nahe französische Insel Korsika kommen.

Die geplante Abschlepproute führe schließlich nur 30km von der Küste von Korsika entfernt vorbei.

Der Minister Gian Luca Galletti schickte von Rom aus beruhigende Worte nach Paris, man habe sämtliche Risiken bedacht.

Der Konvoi der das Wrack begleitete hatte unterwegs Wasserproben entnommen um eventuelle Verschmutzungen sofort zu melden. Wenn sich Teile vom Schiff lösten, dann wurden diese sofort aufgesammelt.

Begleitung von Meeresbiologen

Bei der Abschleppung nach Genua sollte offensichtlich wirklich alles bedacht werden.

Vor dem Schiffswrack fuhr sogar ein Schiff mit Meeresbiologen um sicher zu stellen, dass sich keine Delfine und Walfische dem Schiffskonvoi näherten.

Die Route führte nämlich durch ein Meeresschutzgebiet zwischen Sardinien und der Küste von Ligurien / Toskana.

Genua Hafen

Bei uns finden Sie viele weitere praktische Insider-Tipps zum Hafen von Genua:

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